Was heißt eigentlich artgerechte Tierhaltung?
• Schwein wühlt
• Ente badet
• Huhn hudert
• Puter imponiert
• Schaf frisst
Das sind die Tierarten, die wir hier auf unserem Hof, dem Gut Grünbach, halten und das ist das, was sie gerne tun. Der Mensch hat es zwar geschafft unseren heutigen Nutztieren allerlei für uns nützliche Eigenschaften anzuzüchten, wie: Kuh gibt sehr viel Milch, Schwein bildet fast ausschließlich Muskelfleisch - kein Fett (und hat eine Rippe mehr!), Huhn legt extrem viele Eier. Aber die Bedürfnisse dieser Tiere haben sich nicht geändert und sind die gleichen wie die ihrer wilden Artgenossen.
Von Anfang an war mir klar, dass ich alle Tiere hier auf dem Hof so artgerecht wie möglich halten möchte. Was für meine Schweine bedeutet, dass sie wühlen und sich suhlen können. Dass Enten nicht nur Wasser trinken, sondern sich ganz drin baden wollen, um ihr Gefieder ausgiebig pflegen zu können. Hühner brauchen zur Parasitenbekämpfung ein Staubbad beim Hudern (was bedeutet sich Staub unter die Federn zu schleudern). Die männliche Pute, der Puter, ist den halben Tag mit Imponiergehabe beschäftigt. Hierzu stellt er die Flügel seitwärts hoch und schlägt wie ein Pfau mit seinem Stoß ein Rad. Wenn diese großen Vögel nicht genügend Platz haben, auszumachen, wer der Schönste ist, gibt’s Ärger.
Bei den Schafen fällt mir beim Schreiben auf, dass sie so unglaublich genügsame Tiere sind, dass mir zunächst außer Fressen kein anderes vordringliches Bedürfnis eingefallen ist. Sie sind sanfte Herdentiere, die einen morgens zart ins Ohr schnuffeln, nachdem sie vorher sehr fordernd nach Futter geblökt haben. Sie sind immer auf der Suche nach dem noch besseren Grasbüschel – bevorzugt auf der anderen Seite des Zauns. Schafmütter kommunizieren in wunderbarer Weise mit ihren Lämmern, aber sie antworten auch mal nicht, wenn sich das Lamm zu weit entfernt hat. Einfach, um es dazu zu erziehen in ihrer Nähe zu bleiben. Artgerechte Haltung bei Schafen bedeutet – glaube ich – ihre friedliche Lebensgemeinschaft nicht zu stören und sie ihren instinktiven Tagesrhythmus aus Fressen, Wiederkäuen und Ruhen in Ruhe leben zu lassen.
Ich könnte nicht glücklicher sein als beim Anblick meiner zufriedenen Tiere, deren Bedürfnissen ich durch meine Art der Haltung gerecht werde.