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Billiges Fleisch sorgt für sozialen Frieden

02.02.2021

Wir haben seit jeher im kollektiven Gedächtnis, dass Fleisch etwas besonderes ist, was man sich nur am Sonntag leistet und auch nur, wenn man wohlhabend ist. Indem wir es jedoch durch die industrielle Tierhaltung geschafft haben billigst Fleisch herzustellen, kann sich nun jeder jeden Tag Fleisch leisten und hat den Eindruck, dass es ihm materiell gut geht und dass er Teilhabe am allgemeinen Wohlstand hat. Die Discounter, die dieses billige Fleisch verkaufen, sorgen also für soziale Gerechtigkeit und damit für sozialen Frieden. Ein herzliches Dankeschön hierfür!

Dass zu viel Fleisch und Wurst sehr ungesund ist, ist dabei nebensächlich, denn für Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck und erhöhtes Cholesterin gibt es ja Medikamente. Schon wieder was richtig gemacht! Die Pharmaindustrie dankt auch.

Doch was macht es mit den Landwirten, die ihre Tiere zum Teil unter widrigsten Umständen halten müssen, um überhaupt noch irgendetwas am Verkauf der Tiere zu verdienen? Was macht es mit den Tieren, die in sozialem Stress aufwachsen und dann in Todesangst sterben? Dass da kein gesundes Qualitätsprodukt rauskommt, ist klar.

Können wir irgendwie dahin kommen, dass wir kollektiv weniger Fleisch zu höheren Preisen in besserer Qualität kaufen und essen? Wahrscheinlich nur, indem jeder Einzelne einfach mal damit anfängt - und zu uns auf den Bauernmarkt kommt. ?